Seit 30 Jahren reise ich immer wieder nach New York. In dieser Zeit hat sich viel verändert. Anfangs hat man sich noch unsicher gefühlt, besonders in der Nacht. Stadtviertel wie Harlem oder die Bronx waren tabu für gewöhnliche Touristen und Gewaltverbrechen an der Tagesordnung.
Dann hat Rudolph Giuliani als Bürgermeister den Kampf gegen die Kriminalität aufgenommen. In seine zweite Amtszeit fielen die Terroranschläge am 11.9.11 auf das World Trade Center. Die US-Präsidenten sind gekommen und gegangen. 2009 ist ein Flugzeug auf dem Hudson River notgelandet und 2011 hat Hurrikan Sandy grossen Schaden angerichtet. Schlussendlich hat Corona lange Zeit eine Einreise unmöglich gemacht.
2022 bin ich nach fünf Jahren Pause endlich wieder in NYC und schaue, was es Neues zu entdecken gibt.
Hudson Yards
Auf Hudson Yards bin ich besonders gespannt, das ist Manhattans neuester Viertel und befindet sich im Westen von Midtown, gleich bei der High Line. Hudson Yards besteht hauptsächlich aus Wolkenkratzern, die bei meinem letzten Besuch noch im Bau waren.

Edge Observation Deck
Auf einem dieser Wolkenkratzer befindet sich das Edge Hudson Yards Observation Deck, eine beeindruckende Aussichtsplattform auf dem 100. Stockwerk. Das Edge wurde 2020 eröffnet und die 360 Grad Panoramasicht ist beeindruckend. Für die ganz Verrückten gibt es den “City Climb”, den aktuell welthöchste Klettersteig an einem Gebäude. Das brauche ich definitiv nicht.

Hudson Yards Vessel
The Vessel ist ein weiteres tolles Bauwerk im Viertel Hudson Yards, ein echter Blickfang. Die Struktur besteht aus Treppen und Aussichtsplattformen und erinnert an einen Bienenstock. Es ist eine begehbare Skulptur, die leider aktuell geschlossen ist (abgesehen vom Eingangsbereich). Grund dafür sind mehrere Selbstmörder, die sich hier in den Tod gestürzt haben.


Highline
Der High Line Park liegt auf einer erhöhten Bahntrasse, die stillgelegt wurde zwischen Hudson Yards und Meatpacking District. Ein Spaziergang hier bietet eine willkommene Abwechslung zum Trubel in den Strassen von Manhattan. Endlich einmal keine Ampeln und viel Natur, Sitzgelegenheiten, Kunstobjekte, Graffitis und immer wieder spannende Einblicke in Wohnhäuser. Es gibt diverse Auf-/Abgänge, man kann also problemlos nur Teilstücke begehen.
2009 wurde der erste Teil für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. 2011 und 2014 folgten zwei weitere Etappen. Im Sommer 2019 öffnete der vorerst letzte Abschnitt “The Spur”, der für mich neu ist.





Little Island
Am südlichen Ende der High Line ist Little Island am Pier 55 nicht zu verfehlen. Eine künstliche Insel am Hudson River, ein Park, der auf Stelzen im Fluss thront. Das Eiland ist nicht gross, doch es ist eine kleine Oase mit Spazierwegen und einem Amphitheater für Veranstaltungen. Klein aber fein, mir gefällt diese neue Sehenswürdigkeit.




Coffee Break
Die Verkäuferin im Food Truck empfiehlt mir einen Nitro Cold Brew und ich habe keine Ahnung, was das ist. Google hilft:
Seit einigen Jahren geht nichts mehr ohne Nitro Coffee in New York: Dabei handelt es sich um einen Cold Brew, der mit Stickstoff durch eine Zapfanlage gepumpt wird. Gerade in New York, wo es im Sommer sehr heiss wird, wollen die Kaffee-Junkies nur noch eiskalten Nitro-Kaffee trinken.” Den figurbewussten New Yorkern kommt der Hype angesichts der niedrigen Kalorien-Anzahl und des hohen Koffein-Gehalts entgegen. (Quelle: kurier.at)
Ganz schön stark das Gebräu!
NYC Ferry
Ausgebaut wurde (und wird noch weiter) der Fähren-Service. NYC Ferry bietet verschiedene Routen an. Die Schiffe fahren zum Beispiel nach Queens, Staten Island, Long Island City, Roosevelt Island in die Bronx oder an den Rockaway Beach. Besonders im Sommer ist die Fähre eine tolle Alternative zur stickigen subway. Und man staune, ein Ticket (one way) kostet gerade mal $2,75.
Traumhaft schön finde ich eine Fahrt am Abend, wenn die Lichter angehen und es langsam dunkel wird. Zumindest bei mir löst das Gänsehautfeeling aus.


The Summit at One Vanderbilt
The Summit ist die neueste Aussichtsplattform in New York, direkt bei der Grand Central Station und in der Nähe vom Bryant Park. Wie so oft in den USA braucht es Spektakel, Influencer kommen auf ihre Kosten. Die Verspiegelungen und Lichtreflexionen sowie Spielereien mit silbernen Ballonen sind wie gemacht für Instagram & Co, es wird posiert wie wild. Für mich wäre weniger mehr, doch die Aussicht ist der Hammer.
An der Bar auf der Terrasse hoch oben gönne ich mir einen überteuerten Drink. Dann sitze ich da, schaue über die Stadt und bin dankbar und glücklich, solche Momente geniessen zu dürfen.



Fearless Girl
Das fearless Girl ist nicht neu in der Stadt, doch es ist umgezogen und steht nur direkt vor der Börse. Irgendwie mag ich die Kleine und da bin ich nicht die Einzige. Leider ist die Genehmigung für den aktuellen Standort abgelaufen und New York bangt um die 1,20 Meter grosse Statue. Nun bin ich gespannt, ob und wo ich das Mädchen bei einem nächsten Besuch antreffen werde.
Fearless Girl ist der Name einer Bronze-Statue im New Yorker Stadtteil Manhattan, die von der amerikanischen Bildhauerin Kristen Visbal für den Weltfrauentag 2017 geschaffen wurde. Ursprünglich stand das „Furchtlose Mädchen“ gegenüber der Statue Charging Bull am Bowling Green. Wikipedia



WTC – Ground Zero
Fertiggestellt ist inzwischen (glaube ich) die Gegend rund um Ground Zero. Es wurden neue Wolkenkratzer gebaut, das One World Trade Center Center (Freedom Tower) ist entstanden mit einer Aussichtsplattform. Diese habe ich bereits bei meinem letzten Besuch besichtigt.
Nicht zu übersehen ist der Oculus, das weisse Gebäude stellt einen Vogel dar und beherbergt einen Bahnhof und Einkaufsläden.



9/11 Memorial
Bei den Terroranschlägen auf das World Trade Center kamen genau 2983 Menschen ums Leben. Die Namen aller Opfer sind in die bronzenen Ränder der beiden riesigen Wasserbassins eingraviert, die den Mittelpunkt der Gedenkstätte bilden. Die beiden Becken befinden sich genau dort, wo einst die Zwillingstürme standen und sind von Bäumen umgeben. Einer dieser Bäume nennt sich der Survival Tree – auf Deutsch der Überlebensbaum – und ist der einzige Baum der diesen Tag überlebt hat. Quelle: newyorkcity.de
Ein Besuch des 9/11 Memorial ist sehr emotional und berührend. Es lohnt sich, genügend Zeit einzuplanen. Die weissen Rosen werden täglich von ehrenamtlichen Helfern bei den Namen der Personen angebracht, die an diesem Tag Geburtstag hätten.

New York bietet noch so viel mehr, es ist eine unglaubliche Stadt mit einer ganz speziellen Energie. Egal wie lange man bleibt, die Zeit reicht nie, um nur annähernd das zu sehen, was man gerne sehen möchte.
Doch vielleicht ist genau das der Zauber der Stadt, man verfällt ihr komplett und muss immer wieder zurückkehren.
Einen besonderen Hoteltipp findest du in meinem Beitrag Roosevelt Island (NYC) – mit der Seilbahn ins Hotel und zum Thema Street-Art geht es hier lang Bushwick – Street Art in New York
5 Tage New York im Schnelldurchlauf