Meine Reise durch die Kantonshauptstädte der Schweiz stoppt heute in Zug. Zugegeben, ein Heimspiel, in diesem Kanton wohne ich seit über 20 Jahren und verliebe mich immer wieder neu in die Gegend. Habt ihr gewusst, dass ein Hauch von Hollywood durch die Strassen weht und ein kleiner Vogel für viel Aufregung sorgt?
Die Stadt Zug hat die Altstadt. Den Seeanstoss. Den Zugerberg im Rücken. Zug pulsiert als Herzstück der Region. Abends taucht der Sonnenuntergang alles in bunte Farben. Zug ist lebenswert.
(Zug Tourismus)
Zytturm – Das Wahrzeichen von Zug
Das blau-weisse Wahrzeichen der Stadt erfüllte im Laufe Jahrhunderte mehrere Funktionen. Er war Zugang zur Stadt, Wachturm und Gefängnis. Besonders interessant ist heute die astronomische Uhr, der Wochenzeiger überstreicht täglich eine der sieben Götterfiguren die den Tagen die Namen gaben.
Der 52 m hohe Turm ist begehbar, wo man den Schlüssel abholen kann steht am Turm angeschrieben. Angeboten werden auch Führungen mit dem Zytturmwächter.

Zug und der See
Das Schönste an Zug ist für mich ganz klar der See. Was ist das für eine geheimnisvolle Türe? Die architektonische Stahlskulptur (Roman Signer) führt bei der Rössliwiese unter den Wasserspiegel und eröffnet durch ein Fenster den Blick in den See. Im Winter bleibt die Türe allerdings geschlossen.

Viel lieber als unter Wasser bin ich am Ufer unterwegs. Dem See entlang laden diverse Badeanstalten (gratis) zu einem Sprung ins erfrischende Nass, zum Beispiel die Badi Seeliken, direkt unter dem Casino. Man kann auch wunderbar einfach etwas flanieren, auf ein Bänkli sitzen und die nahen Berge bewundern.
Die Strecke zwischen Zug und Cham eignet sich sowohl zum Joggen als auch zum Spazieren – für mich auch nach vielen Jahren immer noch ein Highlight. Besonders beliebt ist der Badeplatz beim Brüggli (Campingplatz), da warten SUP-Verleih, Spielwiese, Beach-Volleyballfelder und ein Restaurant/Kiosk. Angrenzend liegt das Naturschutzgebiet Choller mit idyllischen Badebuchten (eine davon ist den FKK-Freunden vorbehalten). Unmittelbar neben dem Naturschutzgebiet wurde eine Badestelle speziell für Hunde und Pferde geschaffen.

Altstadt von Zug
Klein aber fein und es gibt viel zu entdecken. Am besten einfach drauf los bummeln und auch mal in die kleinen Gassen schauen oder den Blick nach oben wenden. Beneidenswert die kleinen Balkone mit direktem Blick auf den See. Man findet auch viele Fassadenmalereien und hübsche kleine Erker sowie natürlich Galerien, Restaurants, einen Barbershop, die wunderschöne Bibliothek, ein Kapuzinerkloster, Kleintheater und was es halt sonst noch so gibt in einer Altstadt.

Landsgemeindeplatz
Begegnungsort und zentraler Punkt ist der grosse Platz am See. Hier gibt es einen Wochenmarkt, Boots-Verleih, Restaurants, Gelateria und vieles mehr.
Shorty
Die Skulptur ist eine Hommage an den Waldrapp Shorty, der nach Süden fliegend die Orientierung verloren hatte und in Zug den Winter verbrachte. 2015 wurde Shorty geklaut! Doch der Vogel kam nach drei Jahren zurück, die Stadt hat beim Künstler Martin Chramosta eine neue Version in Auftrag gegeben. Der neue Shorty ist etwas dicker, stabiler und besser im Boden verankert.

Katastrophenbucht
Wohnen am See hat auch seine Schattenseiten, das musste die Stadt Zug in der Vergangenheit erfahren. Am 5. Juli 1887 verlor der Untergrund seine Festigkeit, ein unterirdisches Krachen und Dröhnen war zu hören, 26 Häuser versanken in den Fluten und rissen 60 Menschen in den Tod. Die heutige „Katastrophenbucht“ erinnert an den schwarzen Tag in der Geschichte.
Greth Schell
Einmal im Jahr, an der Fasnacht, wird sie lebendig. Begleitet von sieben „Lölis“ trägt sie ihren betrunkenen Mann nach Hause. Die Zunft der Schreiner, Drechsler und Küfer pflegt diesen Brauch und hat auch den Brunnen gestiftet.
Mit dem Chröpfelimee gibt es einen weiteren alten Brauch der von einer Zunft in der Fasnachtszeit gepflegt wird.
Zugerberg
Der Hausberg von Zug ist ganz klar einer meiner Lieblingsorte. Egal ob im Frühling, Sommer, Herbst oder Winter, die 8-minütige Fahrt mit der Standseilbahn lohnt sich einfach immer. Der Zugerberg ist ein Wanderparadies. Markierte Rundwege lassen die Wahl zwischen einem kleinen Spaziergang oder einer grossen Runde. Mit Sklilift, Abenteuerspielplatz und dem „Zugiblubbi“ ebenfalls sehr familientauglich.
Abgesehen von verschiedenen Restaurants lädt im Winter bei schönem Wetter zusätzlich auch das Kafi Truckli ein für einen Stopp am Weg mit leckerem Kuchen.
Für Biker heisst es Helm auf und ab auf den Trail. Ein tolles Projekt, ich fahre jedoch definitiv lieber den Berg hinauf.

Kirsch(torte)
Gemäss wikipedia wurde die Zuger Kirschtorte im Jahre 1915 vom Konditor Heinrich Höhn (1889–1957) erfunden. Und anscheinend hat die Hollywood-Schauspielerin Audrey Hepburn regelmässig bei Treichler Kirschtorten gekauft. Wer also Lust hat auf ein Stück Kirschtorte, wenn nicht in Zug wo sonst soll man diese essen?
Ein anderer Konditor in Zug hat kürzlich einen Weltrekord gebrochen. Zum 125. Geburtstag hat sich die Zuger Confiserie Speck selbst ein riesengrosses und ungewöhnliches Geschenk gemacht: Ziel war es, eine Zuger Kirschtorte zu backen, die es ins Guinness-Buch der Rekorde schafft. Das Resultat hatte einen Durchmesser von vier Metern und war 241 kg schwer. Zur Produktion benötigten zehn Confiseure 18 kg Butter, 23 kg Mehl, 900 Eier und 100 Liter Kirschlikör. Drei Tage schufteten die Mitarbeiter des Familienunternehmens am süssen Koloss. (Quelle: 20min.ch)
Bei bulligeschichten und travelita gibt es Berichte über den Kirschblütenwanderweg und wer sich eher für den Schnaps interessiert wird bei Etter fündig.
Walk of fame
Was bestimmt viele nicht wissen, es weht ein Hauch von Hollywood durch die Stadt, im Neustadt Center gibt es tatsächlich einen „walk of fame“. Natürlich findet man da keine Hollywood-Sternchen sondern Personen mit einem Bezug zu Zug.

Sonnenuntergang
Die Sonnenuntergänge in Zug sind legendär, da braucht es keine Worte.

Rätselhaftes
Keinen blassen Schimmer habe ich, was diese Schriften für eine Bedeutung haben oder wo sie herkommen. Man findet sie am Bahnviadukt Nähe Bundesplatz. Hinweise dazu nehme ich gerne entgegen.

Dies und Das aus Zug
- Infos, Stadtpläne, Prospekte usw gibt es bei Zug Tourismus, mit einer Geschäftsstelle im Bahnhof
- Das Zuger Attentat wurde am 27. September 2001 verübt. Während einer Sitzung des Kantonsrates im Parlamentsgebäude des Kantons Zug wurden 14 Politiker vom Attentäter Friedrich Leibacher erschossen, der sich kurz darauf selbst das Leben nahm
- Ein tolles Projekt ist der Freiruum, Zwischennutzung in einer ehemaligen Fabrikhalle. Foodstände, Begegnungszone, Kletterhalle und einiges mehr.
- Der bekannte Stierenmarkt findet immer im September statt
- Zug hat eine Rooftop-Bar, die Skylounge im Uptown bietet eine wunderbare Aussicht. Diese liegt direkt beim modernen Eishockeystadion wo die Jungs vom EVZ im Einsatz sind.
- Eine Lichtinstallation des amerikanischen Künstlers James Turrell bringt den Bahnhof zum Leuchten.
- Restaurant Brandenberg mit einem tollen Gartenrestaurant
- Auf den ersten Blick ist das Intermezzo eine ganz normale Crêperie. Zum Team gehören Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf, die mit viel Enthusiasmus und Stolz ihren Traum von einem möglichst selbstbestimmten Leben leben.
- Die Zuger-Trophy bewegt seit Jahren die Bevölkerung
- Die Jazz-Night ist immer einen Besuch wert genauso wie das Seefest und die vielen Veranstaltungen von Zug Kultur.
- Warum nicht eine Rundfahrt auf dem Schiff oder mit dem Velo um den See?
- Informativ sind die öffentlichen Führungen
- 2019 hat Zug mit dem ESAF (eidg. Schwinger- und Älplerfest) ein grandioses Fest erlebt
Wer nun noch nicht genug hat von Zug nimmt einfach den Bus oder die Stadtbahn und fährt nach Oberägeri, Unterägeri, Menzingen, Neuheim, Baar, Steinhausen, Risch, Cham, Hünenberg oder Walchwil und schaut sich den Rest vom Kanton an.